Sonntag, 26. Juni 2016

EM-Sonett IV

Europameisterschafts-Sonett IV
Ein Bericht von der Fanmeile: Deutschland - Slowakei 3:0 (2:0)

Das 1:0 fiel früh und klebte mir
(man warf mit Bechern) lange in den Haaren.
Ich möchte mir ein Elfer-Urteil sparen,
denn da erstand ich grad ein neues Bier.

Ich konnte bloß aus zweiter Hand erfahren,
dass Özil ihn verschoss, doch c'est la wir
(das ist ein Wortspiel!) führten bald mit vier
und fünf zu null, weil wir die Bessren waren.

Sonst weiß ich nicht mehr allzu viel vom Spiel.
Obwohl: Ich trank vom Fass, nicht aus der Lethe!
Doch fast so elegant wie Draxler drehte

sich alles um mich rum. Ich c'est la fiel,
und sah mich die EM-Trophäe heben.
Ich höre auf, ich muss mich übergeben.*



*: Leihvers von Hermann Hesse.

Dienstag, 21. Juni 2016

Europameisterschafts-Sonett III

Europameisterschafts-Sonett III
Seufzer nach Nordirland - Deutschland 0:1 (0:1)


Einen Lobgesang auf Kimmich,
Gomez und so weiter stimm ich
nicht (das Spiel lief schließlich grimmig*)
                                           an:

Dass nicht alles klappt, verstehn wir,
in die nächste Runde gehn wir:
Ob sich dort was bessert, sehn wir
                                       dann.

Tore, nicht bloß hübsche Haken,
müssen gegen die Slowaken**
                                   ran***.

Was von nun an zählt, sind Siege:
Wo man gegen die**** doch nie***** ge-
                                        wann...


*: Das stimmt zugegebenermaßen nicht so ganz, aber finden Sie mal einen vernünftigen dritten Reim auf -immig!
**: Oder Albaner.
***: Bzw. her.
****: Die Slowaken, nicht die Albaner.
*****: Lies: vor einigen Wochen (vgl. hier) nicht.

Freitag, 17. Juni 2016

Europameisterschafts-Sonett II

Europameisterschafts-Sonett II:
Durchhalteparolen nach Deutschland - Polen 0:0


Welch Wahnsinns-Match! O Offensiv-Lawine!
Die Pässe: fein, das Stellungsspiel: famos,
die Schüsse: zahlreich. Ja, es war was los,
beim Sieg Nordirlands gegen Ukraine.

Naturgemäß verblasst da das Gekroos
der Deutschen, die mit unbewegter Miene
und einem 0:0 in die Kabine
verschwanden. Draußen Buhs statt Ahs und Ohs.

Zu sehn, wie Götze durch den Strafraum irrt,
kann keinem Kenner ernstlich Spaß bereiten.
Jedoch: Es kommen wieder bessre Zeiten;

ob sie auch murkste: Jogis Mannschaft wird
statt in die Hose nach dem Titel greifen:
Drum wende dich nicht ab, nein, bleib dabei, Fan!

Sonntag, 12. Juni 2016

Europameisterschafts-Sonett I

Europameisterschafts-Sonett I: 
Deutschland - Ukraine 2:0 (1:0)

Der Abend ging dahin wie die Passanten:
Um 21 Uhr begann das Spiel.
Bekriegsflaggt lag die Innenstadt von Lille,
da die Heroen Richtung Rasen rannten.

Pathetische Metapher: Herzen brannten.
Ein Sieg der Deutschen war das deutsche Ziel,
was, als ein Freistoß auf Mustafi fiel,
auch alle Ukrainer jäh erkannten.

Dann traf Khedira nicht, und Boateng
beinah ins eigne Tor. Das Spiel blieb eng,
bis Schweini trat, was Gott sei Dank der Ball war.

Ein Pfiff. Vorbei. Von Rängen drang Geschrei,
dass Deutschlands Elf die allergrößte sei:
Was, wenn man richtig hinsah, nicht der Fall war.


Nachtrag vom 13.6.: Kein gutes Gedicht, aber das passt ja zum Spiel. Die metrischen Ungenauigkeiten spiegeln die holprige erste Hälfte wider, die drei redundanten was-Konstruktion symbolisieren die ideenlosen Angriffsbemühungen.