Mailied (feat. Ludwig Uhland)
Die linden Lüfte sind erwacht,
die Welt vergeht vor Blumenpracht,
und Frühlings-Hashtags trenden.
Auf Wolfsmilchwiesen stirbt Gequak:
Man weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Die Gräser wachsen hoch und dicht.
Der Mohn glüht rot. Die Birke nicht,
sie sorgt bloß für Geflenn, denn
man niest dank ihr den ganzen Tag
und weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Auf all-, auf all-, – Moment, ich hab's:
Auf allen Feldern strahlt der Raps,
so möchte Gott uns blenden,
weshalb ich nun rhetorisch klag:
Man weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Die Algenblüte trübt das Meer.
Es grünt und knospt und sprießt so sehr,
dass Bäume Schatten spenden,
wo noch im März ein Gleisbett lag:
Man weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Der Klee bricht durch Asphalt und Stein:
Das Land zerfällt. Der DAX stürzt ein.
Quo vadis, Dividenden?
Verzeihung, dass ich weiter frag:
Wer weiß bloß, was noch werden mag?,
wann will das Blühen enden? –
Vergisst man das florale Leid,
und will man dennoch seine Zeit
in der Natur verschwenden,
dann machen Nesseln Hautausschlag,
was ich zu kritisieren wag,
indem ich es noch einmal sag:
Man weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden!
(Man sollte einen Strafantrag
an die Gerichte in Den Haag,
auf dass es ende, senden.)
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