Mittwoch, 30. März 2016

Fieber-Sonett

Fieber-Sonett

Ich leide an Fieber, ich kann jetzt nicht dichten;
ach, flössen die Reime wie Nasenschleim raus!
Doch Literatur-Fans belagern mein Haus,
und hoffen, ich würd von der Grippe berichten.

So tobt und rumort es in sämtlichen Schichten:
»O Lyriker, denke dir bitte was aus,
und schenke uns Strophen. Wir schenken Applaus!« –
Es tut mir zwar leid, doch da müsst ihr verzichten.

Ihr wisst nämlich nicht, wie ein dichtender Mann fühlt!
Ihr ahnt kaum von hämmernden Schmerzen im Hals...
Indessen: Vertraut mir, kein Verslein klappt, falls

der Schädel sich so wie ein Lärmschutzwall anfühlt!
Ich kann jetzt nicht dichten, ich leide an Fieber.
Auch mir wär das Gegenteil dreißigmal lieber.

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