Sonntag, 10. Januar 2016

Tränen des Abendlandes

Tränen des Abendlandes anno 2016
Für Andreas Gryphius

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar durchschreitet deutsche Aun.
Sie graun, radaun und klaun in Potsdam, Pirna, Plaun,
und andern Städten, die die Schule nie gelehret.

Die Türme stehn in Glut, der Dom ist umgekehret.
Die Turnhalln sind besetzt, der Gartenzaun: zerhaun,
die Jungfraun sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun,
ist Feuer, Pest und Tod, den Merkel uns bescheret.

Hier durch die Facebook-Posts rinnt allzeit frisches Blut.
Die Syrer sollen bloß zurück zum Zuckerhut:
Nix Pharao, dies ist das Land der Nibelungen!

Doch kommen wir zu dem, was ärger als der Tod:
Die Freiheit ist bedroht, es herrscht ein Denkverbot,
und niemand hat mehr Mut zu Meinungsäußerungen.

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