In der Mai-Ausgabe der Titanic reime ich gegen »Reiche Menschen«, in Heft 1/2024 vom Poesiealbum Neu steht eine Art Frühlingsgedicht von mir mit dem schönen Titel »Die tote Taube liegt noch immer hier«.
Das Gedicht der herrschenden Klasse
Magna voluisse satis est.
Mittwoch, 1. Mai 2024
Montag, 19. Februar 2024
Vermeer: Dienstmagd mit Milchkrug
Der Herr hat schlimme Angst vor fernen Ländern
und starke Meinungen zum Thema Gendern.
Er hinterlässt, wohin er geht, nur Gülle.
Nun ist er aufgewacht und muss sich stärken.
Viel Fleisch will er. Mal sehn, wird er es merken,
wenn ich den Krug mit Hafermilch ihm fülle?
Mittwoch, 6. Dezember 2023
Mathe-Lied
Dass Deutschland in früheren Pisa-Studien besser abschnitt als gegenwärtig, liegt meines Erachtens vor allem daran, dass meine Klausuren damals nicht einbezogen wurden. Beweis: dieses ziemlich alte, meinem Mathelehrer in der Oberstufe gewidmete Gedicht.
Bonjour Monsieur! – Nein, falsches Fach:
Herr K., wir klagten ständig Ach!,
und lagen beide richtig.
Es gab ja durchaus Schüler, die
erhörten und verstanden Sie,
und folgten strebsam. Nicht ich.
Sie sprachen klug von hohem Kram
und zählten hin und her. Ich kam
mit Müh und Not bis 7.
Dahinter bin ich eingedöst,
sodass Sie »Völlig falsch gelöst!«
auf die Klausuren schrieben.
Frau S. (Musik) blieb gern zuhaus,
auch Kunst und Sport fieln häufig aus. –
Sie waren stets zur Stelle
und machten bis zum Abitur
das Klassenzimmer leider zur
Dreiviertelstunden-Zelle.
Sie winkten mich, wohl weil ich still
war und nicht störte, durch. Ich will
Sie daher nicht verurteiln
und füge bloß pro forma an:
Nichts gibt es, das uns einen kann,
weil uns die Zahlen nur teiln.
Sonntag, 3. Dezember 2023
Anderswo (29)
In der pickepackevollen neuen Ausgabe Das Gedicht #31 läute ich im Duett mit ChatGPT das Ende menschlicher Lyrik ein (»Warum ich noch selber dichte«, S. 151).
Sonntag, 24. September 2023
Samstag, 29. Juli 2023
Wenn die Möwe nicht mehr kann
Wenn die Möwe nicht mehr kann,
fängt sie schlimm zu schwanken an.
Ihre Flügel werden schwer
und sie weiß nicht mehr: woher
und sie weiß nicht mehr: wohin,
und das hätt auch keinen Sinn,
da sie den geplanten Stopp
nie erreichen wird. Und ob
sie von ihrem Schicksal ahnt?,
einer Vogelgottheit grollt?,
oder Abschiedsworte plant?,
oder einfach hilflos schmollt?
Oder lächelt sie zum Schluss,
weil sie nie mehr voll Verdruss
fucking Fische fressen muss?
Mittwoch, 28. Juni 2023
Gebrauchsanweisung
Dienstag, 30. Mai 2023
Anderswo (28)
Am 21.06. darf ich im viel zu sommerlichen München ein paar Gedichte aus »Abschaffung der Schwerkraft« lesen. Wer mir beim Schwitzen und Verhaspeln zusehen möchte, ist herzlich eingeladen; zum Glück tritt außer mir auch Stefanie Sargnagel auf und Moritz Hürtgen moderiert den Abend, für ein bisschen Professionalität ist also gesorgt.
Mittwoch, 10. Mai 2023
Verbesserungsvorschlag
Ringelnatz schreibt: »Mein richtiges Herz. Das ist anderwärts« – wäre aber »Mein wahrer Po / ist anderswo« nicht viel schöner?
Sonntag, 29. Januar 2023
Abschaffung der Schwerkraft
Update, April: Die dritte Auflage ist da und enthält zwei Verbesserungen, die ich in einem Instagram-Post genauestens erläutere und anschaulich bebildere. Wer einen Bleistift besitzt, darf die Änderungen selbst aktualisieren, allen anderen sei dringend zum Neukauf geraten.
Mein Buch ist da! Es heißt Abschaffung der Schwerkraft und enthält auf 140 Seiten exakt 122 Gedichte, ein paar davon sind ganz gut. Die meisten reimen sich.
Abschaffung der Schwerkraft ist im Buchhandel erhältlich, auf einschlägigen Internetseiten und versandkostenfrei im Verlagsshop bei container press. Oder slidet mir in die DMs.
»Dank Philip Saß funkelt es mystisch in der Nische für komische Lyrik«, behauptet Moritz Hürtgen bei 54books.
»Jedenfalls hat schon länger kein Gedichtband mehr so viel Hoffnung gestiftet, dass auch in deutschsprachigen Gefilden in Sachen Humor vielleicht noch nicht alles verloren ist«, frohlockt Daniel Graf im Schweizer Republik-Magazin.
»Manches ist schön bitterböse, manches einfach ulkig und ein Quentchen Bedenkenswertes ist dann und wann auch mit von der Partie«, notiert Timo Brandt.
»In einer Zeit, in der die Medienlandschaft eine immer verstörender werdende Realität abbildet, ist Saß‘ Versuch, ihr eine witzige Betrachtungsweise abzutrotzen, eine willkommene Abwechslung. Er zeigt, dass die komische Lyrik nicht etwa mit Christian Morgenstern oder Joachim Ringelnatz ihr Ende gefunden hat, sondern auch in der heutigen Zeit Relevanz besitzt«, findet Carl Manzey bei literaturkritik.de.
»Erfreulich wenige Gedichte über Curling«, lobt Thomas Gsella.
12 Euro.
ISBN 978-3948172084.
Cover: